Viele Patienten versuchen, ihren Schleim instinktiv durch wiederholtes und starkes Husten loszuwerden. Leider ist dieses Vorgehen nicht nur oftmals ineffektiv, sondern auch eine zusätzliche Belastung für die Atemwege.
Und hier setzt unser System an: es zielt darauf ab, den Schleim möglichst schonend zu lockern und schließlich zu lösen.
Im ersten Schritt erleichterst du dir das Lösen des Schleims, indem du ihn verflüssigst.
Das erreichst du, indem du viel trinkst.
Vielleicht wunderst du dich jetzt: Was hat denn die Flüssigkeit in deinem Magen mit dem Schleim in deiner Lunge zu tun?
Die Antwort: Wenn du ausreichend trinkst, dann werden auch deine Schleimhäute vom Körper mit mehr Wasser versorgt. Gut hydrierte Schleimhäute produzieren weniger zähen und dickflüssigen Schleim. Der dünnere Schleim wiederum ist leichter zu mobilisieren und abzuhusten.
Wie lange dauert es aber, bis die Effekte des Trinkens auf den Schleim eintreten?
Das ist bei jedem Körper etwas anders und hängt auch davon ab, wie dehydriert du zu Beginn warst. Als Faustregel: Wasser wird relativ schnell vom Magen-Darm-Trakt aufgenommen und bereits nach 30-60 Minuten beginnt der Körper, die Flüssigkeit zu verteilen.
Nachdem du den Schleim durch eine erhöhte Flüssigkeitsaufnahme erfolgreich verdünnt hast, kannst du ihn im nächsten Schritt durch gezielte Methoden lockern und so für das hochbringen “vorbereiten”.
Wir stellen dir zwei Methoden vor: Die Gorilla-Atmung und das Atmen gegen Widerstand. Wenn du mit dem tiefen Ein- und Ausatmen Schwierigkeiten hast, dann solltest du das Atmen gegen Widerstand zum Lockern des Schleims anwenden.
Diese Technik kombiniert tiefe Atmung mit einer Klopftechnik auf der Brust, die an das Trommeln eines Gorillas erinnert.
Für die Gorilla-Atmung solltest du eine bequeme Position einnehmen. Am besten setzt du dich auf einen Stuhl oder aber aufrecht im Bett. Achte dabei darauf, dass deine Füße fest auf dem Boden stehen und dein Rücken möglichst gerade ist. Atme einige Male tief durch, um dich zu entspannen und deinen Atemrhtyhmus zu stabilisieren.
Die Gorilla-Atmung ist nicht kompliziert.
Du beginnst mit einer tiefen Zwerchfell- bzw. Bauchatmung. Atme langsam durch die Nase ein, sodass sich dein Bauch merklich hebt.
Halte anschließend deinen Atem für ein oder zwei Sekunden an und mache dich bereit für die kontrollierte Ausatmung.
Atme langsam durch den Mund aus und beginne dabei, mit den Händen sanft auf deine Brust zu klopfen. Beginne im oberen Brustbereich und arbeite dich langsam nach unten vor. Du kannst dabei erstmal nur deine Fingerkuppen nutzen und bei späteren Durchgängen die Handflächen oder die geballte Faust ausprobieren.
Das Klopfen sollte fest, aber auf keinen Fall schmerzhaft sein. Du solltest deinen Brustkorb leicht vibrieren spüren.
Wiederhole die Gorilla-Atmung mehrmals und verliere dabei nicht den Fokus auf die tiefe Einatmung durch die Nase und die langsame Ausatmung aus dem Mund. Führe die Methode für einige Minuten durch, doch stoppe sofort, wenn es sich für dich unangenehm anfühlt.
Mit dem Atmen gegen Widerstand kannst du zwei Fliegen mit einer Klappte schlagen: Einerseits löst du Schleim von den Wänden deiner Lunge und Atemwege, andererseits erhöht sich bei dieser Technik zugleich der Druck in den Atemwegen, was Atemnot verringern kann.
Setze dich (wie auch schon bei der Gorilla-Atmung) bequem auf einen Stuhl oder aufrecht ins Bett. Du kannst auch den
Kutschersitz einnehmen.
Nimm einen sauberen Strohhalm in den Mund und atme langsam und tief durch die Nase ein. Atme anschließend langsam und gleichmäßig durch den Strohhalm aus. Stelle dir dabei vor, dass du gegen eine Kerze pustest, sodass die Flamme flackert, aber nicht erlischt. Die Ausatmung sollte länger als die Einatmung dauern.
Wiederhole die Methode für einige Minuten.
Wenn du keinen Strohhalm zur Hand hast oder bereits mit der Lippenbremse vertraut bist, kannst du auch diese zur Schleimlösung verwenden.
Nachdem du deinen Schleim verflüssigt und gelockert hast, kannst du dir endlich Abhilfe verschaffen.
Doch bevor du versuchst, den Schleim abzuhusten, solltest du versuchen, ihn noch weiter zu mobilisieren und hochzubringen. Das erhöht deine Erfolgschancen beim Abhusten erheblich und führt in der Konsequenz dazu, dass deine Atemwege weniger Irritationen erleiden.
Doch wie kannst du deinen Schleim mobilisieren?
Eine hervorragende Methode ist das Huffing. Dabei handelt es sich um eine kraftvolle Ausatemtechnik, die deine Atemwege deutlich weniger belastet als wiederholtes Husten.
Atme ein paar Mal ruhig und tief durch die Nase ein und durch den Mund aus, um dich zu entspannen und gedanklich auf das Huffing vorzubereiten.
Wenn deine Atmung entspannt ist und du dich bereit fühlst, halte deinen Atem nach einer Einatmung kurz an. Anschließend atmest du wie folgt aus:
Forme deinen Mund wie beim Aussprechen des Buchstabens “O”. Atme nun schnell und kraftvoll durch den offenen Mund aus, als ob du versuchen würdest, einen Spiegel zu beschlagen oder eine Kerze auszublasen. Diese Ausatmung sollte kurz und scharf sein.
Du kannst das Huffing 1-2x wiederholen, aber anschließend eine Pause machen, um eine Überanstrengung zu vermeiden.
Wenn du nach dem Huffing das Gefühl hast, dass sich Schleim in deinen oberen Atemwegen angesammelt hat, ist nun der Zeitpunkt für ein gezieltes Abhusten gekommen.
Versuche dabei, möglichst effektiv zu husten: Lasse den Hustenstoß gezielt aus der Tiefe der Lungen kommen. Vermeide dabei allerdings zu starkes oder anhaltendes Husten, um Irritationen deiner Atemwege vorzubeugen.
Vorab: Beide Varianten sind besser als der Verbleib des Schleims in der Lunge. Prinzipiell ist das Schlucken des Schleims weitestgehend unbedenklich. Er bleibt zwar im Körper, allerdings wurde er aus der Lunge entfernt und wandert nun in den Magen.
Zwar kann der Schleim Bakterien und Viren enthalten, allerdings können diese von der Magensäure aufgelöst werden. So bleibt als Nachteil des Schluckens vor allem, dass es kein besonders angenehmes Gefühl ist.
Wenn du in der Öffentlichkeit abhusten möchtest und den Schleim lieber ausspucken als schlucken möchtest, dann kannst du das zum Beispiel mit einem beim Husten vorgehaltenen Taschentuch elegant und möglichst unbemerkt lösen.